Sonntag, 16. Januar 2011

Eingeschlafen

Aus dem Schattenreich
Kommentar
Es war kurz nach Mittag; vor der steilen Anhöhe, auf der ich war, breitete sich eine große Tiefebene aus mit Dörfern und Teichen und gleichförmigem hohem schilfartigem Buschwerk zwischen ihnen. Die Schwalben, so bemerkte ich jetzt, jagten ausschließlich in der Ebene, nicht eine stieg höher auf, und wenn sie, geschoßgleich, auf mich zukamen, so verschwanden einige von ihnen immer unmittelbar unter meinen Füßen, als hätte sie der Erdboden verschluckt. Ich trat näher an den Rand der Klippe und sah, daß sie ihre Nistlöcher in die oberste Lehmschicht des Abbruchs gegraben hatten, eines neben dem anderen. Ich stand also sozusagen auf einem perforierten Stück Land, das jeden Moment nachgeben konnte. Demungeachtet legte ich mich wie zu einer Mutprobe nieder auf den Grund und richtete den Blick an den Zenit hinauf. Schnell war ich eingeschlafen. Ein Lärm weckte mich. Ich fand in meinen Händen ein Buch, in dem ich früher gelesen hatte. Ich warf es weg und sprang auf. Ich legte die Hände in die Hüften, durchsuchte alles mit den Augen und horchte dabei auf den Lärm.

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