Lichtnetz
Dienstag, 21. Dezember 2010
Kommentar Lichtnetz
Lichtnetz
Lichtnetz
Kommentar
Kommentar Direktor
Unser Direktor
Kommentar Drachentod
Drachentod
Drachentod
Kommentar
Zur Linken steht der Patron der Herden, Hirten und Aussätzigen, der heilige Antonius. Er trägt ein tiefrotes Kapuzenkleid und einen weiten erdbraunen Umhang. In der Hand hält er eine Schelle. Ein zahmer, zum Zeichen der Ergebenheit ganz an den Boden geduckter Eber liegt ihm zu Füßen. Mit strengem Blick sieht der Eremit auf die glorreiche Erscheinung des Ritters Georg, der ihm gerade gegenübergetreten ist und von dem etwas herzbewegend Weltliches ausgeht. Der Drache, ein geringeltes, geflügeltes Tier zu Georgs Füßen, hat sein Leben ausgehaucht. Wie denn das gelungen sei, will der heilige Antonius wissen. Es machte weiter keine Mühe, räumte Georg freimütig ein, die Tür öffnete sich und es kam, gut im Saft, an den Seiten üppig gerundet, fußlos mit der ganzen Unterseite sich vorschiebend, der grüne Drache ins Zimmer herein. Formelle Begrüßung. Ich bat ihn, völlig einzutreten. Er bedauerte dies nicht tun zu können, da er zu lang sei. Die Tür mußte also offen bleiben, was recht peinlich war. Er lächelte halb verlegen, halb tückisch und begann: Durch deine Sehnsucht herangezogen, schiebe ich mich von weither heran, bin unten schon ganz wundgescheuert. Aber ich tue es gerne. Gerne komme ich, gerne biete ich mich dir an. - Was soll ich sagen, er war zu arglos, seine Tücke nur Schein, nun, im Tode hier draußen - im Haus konnte ich ihn schlecht lassen -, ist er doch sehr geschrumpft.
Montag, 20. Dezember 2010
Kommentar Stadttor
Vor dem Stadttor
Kommentar Lehrstelle
Die Lehrstelle
Kommentar Helden
Entlassung der Helden
Entlassung der Helden
Kommentar
Er begreift, daß er sich damit wird abfinden müssen, daß das Rechtssystem des Staates und nicht sein eigenes Rechtsempfinden jetzt der richtige Maßstab ist. Rachephantasien, die er zu Beginn seiner Haft unterhielt, verbieten sich wie von selbst. Bald ist er bereit, das ihm angetane Unrecht zu vergeben, wofern man ihn nur endlich freiläßt. Eines Tages sieht er einen der schweren Dachbalken vor seinem Karzerfenster sich drehen und dann in die alte Lage zurückkehren. Er gibt daraufhin jede Hoffnung auf die Freilassung aus der Haft auf, von der er nicht wissen kann, ob sie nicht auf Lebenszeit angesetzt ist. Wochen sind vergangen, als er eines Morgens Schritte hört draußen auf dem Gang. Der Gefängniswärter will das eiserne Tor aufsperren, aber das Schloß ist rostig, die Kräfte des alten Mannes genügen nicht, der Gehilfe muß heran, er macht aber ein zweifelndes Gesicht, nicht wegen des rostigen Schlosses. Die Helden wurden aus dem Gefängnis entlassen, sie ordneten sich ungeschickt in einer Reihe, durch die Haft hatten sie an Beweglichkeit sehr verloren. Der Gefangenenaufseher, nahm aus seiner Aktenmappe das Heldenverzeichnis, es war das einzige Schriftstück in seiner Mappe, wie er ohne jede Bosheit – es war doch keine Schreiberanstellung – bemerkte und machte sich daran, die Helden einzeln aufzurufen und die Namen im Verzeichnis dann abzustreichen. Unser Gefangener stand seitlich in seiner Zelle auf dem Tisch und überblickte die Reihe der Helden. Sein Name wurde nicht aufgerufen, er war nicht im Verzeichnis.
Kommentar Beichte
Die Beichte
Sonntag, 19. Dezember 2010
Kerker der Erinnerung
Kommentar
Ich habe seit jeher einen gewissen Verdacht gegen mich gehabt. Aber es geschah nur hie und da, zeitweilig, lange Pausen waren dazwischen, hinreichend um zu vergessen. Es waren außerdem Geringfügigkeiten, die gewiß auch bei andern vorkommen und dort nichts Ernstliches bedeuten, etwa das Staunen über das eigene Gesicht im Spiegel, oder über das Spiegelbild des Hinterkopfes oder auch der ganzen Gestalt, wenn man plötzlich auf der Gasse an einem Spiegel vorüberkommt. Und nun zögerte ich, an die Schwingtür heranzutreten, aber kaum hatte ich die Hand auf den Messingknopf gelegt, so trat ich schon, durch einen im Inneren gegen die Zugluft aufgehängten Filzvorhang, in den offenbar vor Jahren bereits außer Gebrauch geratenen Saal. Eisgraues, mondscheinartiges Licht drang durch einen unter der Deckenwölbung verlaufenden Gaden und hing einem Netz oder einem schütteren, stellenweise ausgefransten Gewebe gleich über mir. Trotzdem dieses Licht in der Höhe sehr hell war, eine Art Staubglitzern, könnte man sagen, hatte es, indem es sich herniedersenkte, den Anschein, als würde es von den Mauerflächen und den niedrigeren Regionen des Raumes aufgesogen, als vermehre es nur das Dunkel und verrinne in schwarzen Striemen, ungefähr so wie das Regenwasser auf den glatten Stämmen der Buchen oder an einer Fassade aus Gußbeton. Kaum einen Lidschlag lang sah ich riesige Räume sich auftun, sah Pfeilerreihen und Kolonnaden, die in die äußerste Ferne führten, Gewölbe und gemauerte Bogen, die Stockwerke über Stockwerke trugen, Steintreppen, Holzstiegen und Leitern, die den Blick immer wieder hinaufzogen, Stege und Zugbrücken, die die tiefsten Abgründe überquerten und auf denen winzige Figuren sich drängten, Gefangene, so dachte ich mir, die einen Ausweg suchten aus diesem Verlies, und je länger ich, den Kopf schmerzhaft zurückgezwungen, in die Höhe hinaufstarrte, desto mehr kam es mir vor, als dehnte sich der Innenraum, in welchem ich mich befand, als setzte er in der unwahrscheinlichsten perspektivischen Verkürzung unendlich sich fort und beugte sich zugleich, wie das nur in einem derartig falschen Universum möglich war, in sich selbst zurück. Einmal glaubte ich, seht weit droben, eine durchbrochene Kuppel zu sehen, an deren Rändern auf einer Brüstung Farne wuchsen und junge Baumweiden und anderes Gehölz, in das Reiher große, unordentliche Nester gebaut hatten, und ich sah sie, in einer Gefängnis- und Befreiungsvision, ihre Schwingen ausbreiten und davon fliegen durch die blaue Luft.
Kommentar Kerker
Kerker der Erinnerung
Kommentar Jung
Sie waren jung
Kommentar Marie schläft
Marie schläft
Kommentar Winterbuch
Winterbuch
Samstag, 18. Dezember 2010
Kommentar Okkulte Zeichnerin
Okkulte Zeichnerin
Sie waren jung
Kommentar
Es sind ja junge Leute, und dann sterben sie womöglich
Kommentar Aufgabe
Eine sehr schwere Aufgabe
Kommentar Auf dem See
Auf dem See
Kommentar Bootsmann
Der Bootsmann
Freitag, 17. Dezember 2010
Kommentar Arztbesuch
Arztbesuch
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Eine sehr schwere Aufgabe
Kommentar
Montag, 13. Dezember 2010
Okkulte Zeichnerin
Donnerstag, 9. Dezember 2010
Fort von hier
Kommentar
Der Haß eines Hundes
Kommentar
Kommentar Fort von hier
Fort von hier
Kommentar Kopf, Hand
Im Farnwald
Kommentar
Kommentar Farnwald
Im Farnwald
Kommentar Eiche
Eiche der Erinnerung
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Kommentar Meister
Kommentar Schwelle
Kommentar Haß
An der Schwelle
Kommentar
Kommentar November
Kommentar Rätselhafter Sarg
Dienstag, 7. Dezember 2010
Kommentar Alter Lehrer
Seinen alten Volksschullehrer hat Selysses geliebt, ein echter Melammed, wie es an anderer Stelle heißt, der seine Begeisterung für die Wissensgebiete, sei es die Naturlehre, seien es die Sprachen, auf die Schüler zu übertragen wußte. So wie Sebald es erzählt, ist Selysses sein alter Lehrer erst wieder in den Sinn gekommen, als ihn die Nachricht von seinem Tod erreicht. Von Kafka aber erfahren wir nun, daß er ihn, wenig vorher nur, wie es scheint, noch einmal besucht hat. Das Verhältnis von Schüler und Lehrer ist nicht symmetrisch, der Lehrer betreut während seines Berufslebens eine nahezu unüberblickbare Zahl von Schülern, während die Schüler sich aus ihrer Volksschulzeit nur an sehr wenige Lehrer zu erinnern haben. Gemessen an den Erwartungen ist der Empfang eher kühl. Ja, du bist mein Schüler. Aber warum kommst du wieder zurück? Fast schon ein Vorwurf, könnte man meinen. Dann aber schließt sich auch schon die Tür vor unseren Augen und Nasen, mehr erfahren wir nicht. Vielleicht ist es noch zu einem langen Gespräch über vieles gekommen, und es muß nicht ein Gespräch zwischen Lehrer und Schüler geblieben sein, der Vorwurf mithin verflogen.
Kommentar Bei den Toten
Bei den Toten
Kommentar Menschenleer
Kommentar Bei Tisch
Montag, 6. Dezember 2010
Kommentar Dunkel der Gasse
Kommentar Höhere Schule
Kommentar Verlassenes Haus
Kommentar Arzt
Kommentar Brücke
Sonntag, 5. Dezember 2010
Kommentar Wohnungssuche
Kommentar Autobiographie
Autobiographie
Samstag, 4. Dezember 2010
Kommentar Frei und ledig
Kommentar Trunksucht
Freitag, 3. Dezember 2010
Kommentar Am Quai
Am Quai