Aus dem Schattenreich
Was aus welchem Werk Sebalds entliehen wurde
Schattenreich alphabetisch
NACH DER NATUR
Custodes Georgii
Kopf, Hand und Verstand
Los Teólogos
Polarforscher
SCHWINDEL.GEFÜHLE
Accident de circulation
Allmählich zu Holz
Arztbesuch
Auf dem See
Auf der Brücke
Augenmerk
Besuche
Bibliomanie
Blitzzug
Bücherkauf
Ciceroni
Commedia dell'arte
Custodes Georgii
Das Pferd stolperte
Deines Herzens Halt
Der Arzt
Der Genießer
Der Haß eines Hundes
Der Operngucker
Der Petent
Dichter im Hotel
Die alte Jacke
Die Beichte
Die Hütte des Jägers
Die Lehrstelle
Die Stadt
Domm de Milan
Dorfszenen
Drachentod
Eiche der Erinnerung
Eine sehr schwere Aufgabe
Ein großes Fahnentuch
Eine alte Mesnerin
Einig Volk
Entlang der Mauer
Entlassung der Helden
Flora und Fauna
Flucht aus Riva
Fort von hier
Geduldsspiel
Geheimnisse der Metro
Geier und Jäger
Gesang
Gibs auf
Großvenediger
Hämmern
Herbstwind
Hilfe aus Bregenz
Hinunter
Hoffnung
Hundeleben
Ich schreibe nun wieder
Im Engelwirt
Im Gras
Inferriate di Milano
Internationaler Kaffeehausvergleich
Katakomben
Land und Leute
Land unter
Le Prisonnier
Logis in einem Landgasthaus
London
Marc Aurel
Mathild
Mißtrauen
Nach der Vorstellung
Neumond
November
Paare
Piazza Grande
Polizeiposten
Regenabend
Reiselektüre
Ritorno in patria
Ritt der Träume
Schlinge den Traum
Schönes Wetter
Schlußgesang
Schulfreunde
Sechs bis sieben Stücke
Selchereien
Siderodromophobie
Sieht Grillparzer
Sie waren jung
Soirée
Sommers Ende
Spätsommerschatten
Städtische Unrast
Tagliamento
Tigers Schlaf
Tiroler Weiber
Tischgesellschaft
Trinkgeld
Trunksucht im Grenzland
Türkischer Honig
Tür zum Gang
Über die Alpen
Una Signorina Vecchia
Unwohl
Vergnügungspark
Verkehrsmittel
Wagenbauanstalt
Wetterschau
Weisheit eines Generals
Wiege der Menschheit
Winterbuch
Wunderliche Zeit
Zaudern
Zoon Politikon
Zur Kur
DIE AUSGEWANDERTEN
American Landscape
An der Schwelle
Auf Wohnungssuche
Austoben der Laster
Bei Tisch
Berg Sinai
Betrachtung des Todes
Blätter der Bibel
Brotzeit auf Rädern
Chassidim
Chrysler Building
Deauville
Der alte Lehrer
Der Bootsmann
Drei Kreise
Eiche der Erinnerung
Eisenbahnhotel
Flintenkugeln
Fremdes Volk
Freundschaft
Gen Süden
Helden
Horche
Hütte beim Schloß
Hütte im Regen
Im Dunkel der Gasse
In die Nacht
Klageton
Langeistlicher
Mein Onkel
Mit knapper Not
Mulde im Sand
Peitschenherren
Petit pan de mur jaune
Polo
Schöne Schweiz
Schwarzwasser
Seebad
Selbdritt
Semiramis
Singspielhalle
Steuermann
Straßenkreuzung
Sumpfige Zeit
Tod des Großvaters
Tschuktschen
Va banque
Vergangenheit und Zukunft
Vor dem Stadttor
Weg von hier
Wie eine Last
Wir lachten
Zeltnergasse
Zentauren
Zimmervermietung
Zu zweien
DIE RINGE DES SATURN
Als ich verloren ging
Am Fenster
Am Flußufer
Am Quai
Ankunft
Arbeitsscheu
Asketen
Bauträume
Bedienerinnen
Brillenfutterale
Charisma
Charlotte
Das verlassene Haus
Der Gefolgsmann
Drachen
Eingeschlafen
Eingesperrt
Einig Volk
Es glitten Boote vorüber
Furcht, Trauer und Öde
General Samson
Gregor
Heideblühen
Il mestiere di scrivere
Im Farnwald
Irgendwo in Südböhmen
Isabella
Kämpferherz
Kurier des Zaren
Labyrinth
Levitation
Los Teólogos
Nächtlicher Besuch
Nachsommer
Pascal
Parklandschaft
Rechtsberatung
Sailors' Reading Room
Schlange und Schwein
Seidenbücherwurm
Sommerzeit
Stadt unter Städten
Steuermann
Tag der Vergeltung
Unser Direktor
Vestalin der Versenkung
Vor der Rückfahrt
Wechselnde Beschäftigungen
Wehrlos
Weisheit
Winterbuch
Zaddik Hador
AUSTERLITZ
Abschied
Austerlitz
Autobiographie
Babel
Badeanstalt am Fluß
Bahnhofsleben
Bauträume
Bei Tag und bei Nacht
Bresche des Verstehens
Bücherhandwagen
Chaleur d'automne
Coule la Seine
Credo
Der Meister
Der rätselhafte Sarg
Die höhere Schule
Die Kartenspieler
Die Karawanserei
Die Tänzerin
Dorngebüsch
Federball und Glockenschlegel
Frühsommerfahrten
Fürstenbillard
Gassen der Sprache
Ich schreibe nun wieder
Jene Wilden
Kanzel der Qual
Kerker der Erinnerung
Kinder Israel
Korridore
Kriminalfall
Leichengeruch
Lettres dangereuses
Lichtnetz
Los Teólogos
Marie schläft
Marienbad
Mauerasseln
Maulwurf in Not
Menschenleer
Milena Zgodna
Nez Percé
Okkulte Zeichnerin
Ottilie Tschotka
Paris jetzt und einst
Pflastersteine
Predigerleben
Ruinenbewohner
Schwedische Witwe
Sechs bis sieben Stücke
Sorgen einer Mutter
Stiegen
Theater
Totengräber
Trinkgeld
Untergrund
Verschüttet
Versunken in die Nacht
Von der Zauberkunst
Wanderzirkus
Wegversperren
Wenzelsplatz
Winter
Wir bauen eine Stadt
Zentauren
CAMPO SANTO
Abgedankt
Bei den Toten
Claquerin
Conférence
Der Solist
Die Lehrstelle
Fast unauffindbar
Fischerdorf
Frei und ledig
Hinaus aufs Meer
Hochmut
Museumspersonal
Nez Percé
Sieht Grillparzer
Stimmbildung
Totengräber
Trinkgeld
Vom Licht
Wandermusikanten
Wieder an Land
LOGIS IN EINEM LANDHAUS
Blick auf einen Dichter
Mit festen Quaimauern
Paris jetzt und einst
Samstag, 29. März 2014
Register
Aus dem Schattenreich
Zuordnung einzelner Schattenspiele zu verschiedenen Themenbereichen
ADELA
Federball und Glockenschlegel
Sorgen einer Mutter
AMERIKA
American Landscape
Amerika
Chrysler Building
Freundschaft
Mein Onkel
Mit knapper Not
Nez Percé
BADEREISE DES DR K.
Allmählich zu Holz
Deines Herzens Halt
Im Gras
Land und Leute
Mißtrauen
Sieht Grillparzer
Soirée
Tischgesellschaft
Vergnügungspark
Weisheit eines Generals
Wunderliche Zeit
Zur Kur
BELGIEN
Belgien
Die Kartenspieler
Korridore
Vor der Rückfahrt
BERUFE
Asketen
Kreiselphilosophie
Kurier des Czaren
Ottilie Tschotka
BÜCHER UND SPRACHE
Bibliomanie
Blick auf einen Dichter
Bücherhandwagen
Bücherkauf
Credo
Gassen der Sprache
Ich schreibe nun wieder
Il mestiere di scrivere
Lettres dangereuses
Marc Aurel
Mauerasseln
Milena Zgodna
Regenabend
Seidenbücherwurm
Wagenbauanstalt
CHARLOTTE
Charlotte
General Samson
CHINA
Am Fenster
Am Flußufer
Drachen
Seidenbücherwurm
COSMO
Der Gefolgsmann
Die Tänzerin
Drei Kreise
Polo
Seebad
Straßenkreuzung
Vergangenheit und Zukunft
Va banque
Weg von hier
Wie eine Last
DARSTELLENDE KUNST
Claquerin
Die Tänzerin
Nach der Vorstellung
Ritt der Träume
Theater
Tigers Schlaf
Trinkgeld
Von der Zauberkunst
Wanderzirkus
DORF UND LAND
Bei Tag und bei Nacht
Besuche
Dorfszenen
Entlang der Mauer
Geduldsspiel
Großvenediger
Hämmern
Heideblühen
Hinunter
Hütte beim Schloß
Hütte im Regen
Labyrinth
Logis in einem Landgasthaus
Mathild
Parklandschaft
Schönes Wetter
Schlußgesang
Spätsommerschatten
Tiroler Weiber
Türkischer Honig
Wagenbauanstalt
Wetterschau
ESSEN
Bedienerinnen
Der Genießer
Selchereien
Zaudern
FABELWESEN
Custodes Georgii
Drachen
Drachentod
Entlang der Mauer
Flora und Fauna
Hundeleben
Pascal
Ritt der Träume
Sechs bis sieben Stücke
Wyndham Le Strange
Zentauren
FORT UND ZURÜCK
Flucht aus Riva
Fort von hier
Fremdes Volk
Gibs auf
Mathild
Ritorno in Patria
Türkischer Honig
Wagenbauanstalt
Weg von hier
GÄSTE:
CORTAZAR
BERNHARD
FOSTER WALLACE
WITTGENSTEIN
American Landscape
Arbeitsscheu
Claquerin
Frieda und die Schwestern
Fürstenbillard
Gassen der Sprache
Gen Süden
Kopf, Hand und Verstand
Versunken in die Nacht
Stimmbildung
Untergrund
ISABELLA
Isabella
Semiramis
ISRAEL
Austerlitz
Berg Sinai
Chassidim
Kinder Israel
Landgeistlicher
Marienbad
Peitschenherren
Schlange und Schwein
Tod des Großvaters
Vor dem Stadttor
Weisheit
Zaddik Hador
ITALIEN
Bibliomanie
Ciceroni
Commedia dell’arte
Das Pferd stolperte
Dichter im Hotel
Die Stadt
Domm de Milan
Eine alte Mesnerin
Inferriate di Milano
Internationaler Kaffeehausvergleich
Katakomben
Paare
Pflastersteine
Piazza Grande
Polizeiposten
Städtische Unrast
Tagliamento
Una Signorina Vecchia
Unwohl
Zoon Politikon
JÄGER
Auf dem Dachboden
Der Haß eines Hundes
Die Hütte des Jägers
Fort von hier
Geier und Jäger
Hinaus aufs Meer
Im Engelwirt
Stimmbildung
Trunksucht
JAHRESZEIT, ZEIT
Flintenkugeln
Frühsommerfahrten
Herbstwind
Land unter
Maulwurf in Not
Nachsommer
Neumond
November
Sommerzeit
Sommers Ende
Winter
Wir lachten
KÄMPFER
Abgedankt
Cúchulainn
Ein großes Fahnentuch
Entlassung der Helden
General Samson
Hindernis
Kämpferherz
Levitation
Tagliamento
Wegversperren
Wehrlos
Weisheit eines Generals
KORSIKA
Fast unauffindbar
Fischerdorf
Frei und ledig
Hochmut
Nez Percé
Regen
Totengräber
Vom Licht
MANCHESTER
In die Nacht
Klageton
Schwarzwasser
MARIE
Auf Wohnungssuche
Bresche des Verstehens
Im Dunkel der Gasse
Marie schläft
Marienbad
Nach der Vorstellung
Okkulte Zeichnerin
Paris jetzt und einst
Trinkgeld
Zu zweien
MEER
Charisma
Der Bootsmann
Gen Süden
Hinaus aufs Meer
Mit knapper Not
Sailor's Reading Room
Steuermann
Sumpfige Zeit
Wieder an Land
METROPOLEN
Accident de circulation
Badeanstalt am Fluß
Bedienerinnen
Bücherhandwagen
Chaleur d'automne
Coule la Seine
Dorngebüsch
Geheimnisse der Metro
Internationaler Kaffeehausvergleich
Kerker der Erinnerung
London
Los Teólogos
Nach der Vorstellung
Paris jetzt und einst
Trinkgeld
Wenzelsplatz
MUSIK UND KUNST
Der Solist
Gesang
Peitschenherren
Petit pan de mur jaune
Singspielhalle
Stimmbildung
Wandermusikanten
NAPOLEON
Abgedankt
Conférence
NOMADEN
Die Karawanserei
Jene Wilden
Tschuktschen
Versunken in die Nacht
Wiege der Menschheit
POESIE
Cúchulainn
Schlinge den Traum
Seidenbücherwurm
RAMBOUSEK
Arztbesuch
Der Arzt
Die offene Wunde
Hilfe aus Bregenz
REISENDE
Blitzzug
Brotzeit auf Rädern
Deauville
Eisenbahnhotel
Paare
Reiselektüre
Schöne Schweiz
Schwedische Witwe
Selbdritt
Siderodromophobie
Tag der Vergeltung
Wie eine Last
SCHULE
Austoben der Laster
Blätter der Bibel
Der alte Lehrer
Die höhere Schule
Die Lehrstelle
Eine sehr schwere Aufgabe
Lehrer
Mulde im Sand
Ruinenbewohner
Schulfreunde
Sorgen einer Mutter
STÄDTEBAU
Babel
Bauträume
Die Stadt
Korridore
London
Pflastersteine
Stadt unter Städten
Stiegen
Untergrund
Vor dem Stadttor
Wir bauen eine Stadt
STENDHAL
Der Operngucker
Ein großes Fahnentuch
Flucht aus Riva
Sie waren jung
WASSER
Am Flußufer
Am Quai
Auf dem See
Auf der Brücke
Einig Volk
Es glitten Boote vorüber
Freundschaft
Horche
Mißtrauen
Mit festen Quaimauern
Vor der Rückfahrt
WIRTINNEN UND EMPFANGSDAMEN
Die alte Jacke
Empfangsdamen I
Empfangsdamen II
Heideblühen
Hoffnung
Museumspersonal
Nächtlicher Besuch
Tür zum Gang
Zeltnergasse
Zimmervermietung
Zuordnung einzelner Schattenspiele zu verschiedenen Themenbereichen
ADELA
Federball und Glockenschlegel
Sorgen einer Mutter
AMERIKA
American Landscape
Amerika
Chrysler Building
Freundschaft
Mein Onkel
Mit knapper Not
Nez Percé
BADEREISE DES DR K.
Allmählich zu Holz
Deines Herzens Halt
Im Gras
Land und Leute
Mißtrauen
Sieht Grillparzer
Soirée
Tischgesellschaft
Vergnügungspark
Weisheit eines Generals
Wunderliche Zeit
Zur Kur
BELGIEN
Belgien
Die Kartenspieler
Korridore
Vor der Rückfahrt
BERUFE
Asketen
Kreiselphilosophie
Kurier des Czaren
Ottilie Tschotka
BÜCHER UND SPRACHE
Bibliomanie
Blick auf einen Dichter
Bücherhandwagen
Bücherkauf
Credo
Gassen der Sprache
Ich schreibe nun wieder
Il mestiere di scrivere
Lettres dangereuses
Marc Aurel
Mauerasseln
Milena Zgodna
Regenabend
Seidenbücherwurm
Wagenbauanstalt
CHARLOTTE
Charlotte
General Samson
CHINA
Am Fenster
Am Flußufer
Drachen
Seidenbücherwurm
COSMO
Der Gefolgsmann
Die Tänzerin
Drei Kreise
Polo
Seebad
Straßenkreuzung
Vergangenheit und Zukunft
Va banque
Weg von hier
Wie eine Last
DARSTELLENDE KUNST
Claquerin
Die Tänzerin
Nach der Vorstellung
Ritt der Träume
Theater
Tigers Schlaf
Trinkgeld
Von der Zauberkunst
Wanderzirkus
DORF UND LAND
Bei Tag und bei Nacht
Besuche
Dorfszenen
Entlang der Mauer
Geduldsspiel
Großvenediger
Hämmern
Heideblühen
Hinunter
Hütte beim Schloß
Hütte im Regen
Labyrinth
Logis in einem Landgasthaus
Mathild
Parklandschaft
Schönes Wetter
Schlußgesang
Spätsommerschatten
Tiroler Weiber
Türkischer Honig
Wagenbauanstalt
Wetterschau
ESSEN
Bedienerinnen
Der Genießer
Selchereien
Zaudern
FABELWESEN
Custodes Georgii
Drachen
Drachentod
Entlang der Mauer
Flora und Fauna
Hundeleben
Pascal
Ritt der Träume
Sechs bis sieben Stücke
Wyndham Le Strange
Zentauren
FORT UND ZURÜCK
Flucht aus Riva
Fort von hier
Fremdes Volk
Gibs auf
Mathild
Ritorno in Patria
Türkischer Honig
Wagenbauanstalt
Weg von hier
GÄSTE:
CORTAZAR
BERNHARD
FOSTER WALLACE
WITTGENSTEIN
American Landscape
Arbeitsscheu
Claquerin
Frieda und die Schwestern
Fürstenbillard
Gassen der Sprache
Gen Süden
Kopf, Hand und Verstand
Versunken in die Nacht
Stimmbildung
Untergrund
ISABELLA
Isabella
Semiramis
ISRAEL
Austerlitz
Berg Sinai
Chassidim
Kinder Israel
Landgeistlicher
Marienbad
Peitschenherren
Schlange und Schwein
Tod des Großvaters
Vor dem Stadttor
Weisheit
Zaddik Hador
ITALIEN
Bibliomanie
Ciceroni
Commedia dell’arte
Das Pferd stolperte
Dichter im Hotel
Die Stadt
Domm de Milan
Eine alte Mesnerin
Inferriate di Milano
Internationaler Kaffeehausvergleich
Katakomben
Paare
Pflastersteine
Piazza Grande
Polizeiposten
Städtische Unrast
Tagliamento
Una Signorina Vecchia
Unwohl
Zoon Politikon
JÄGER
Auf dem Dachboden
Der Haß eines Hundes
Die Hütte des Jägers
Fort von hier
Geier und Jäger
Hinaus aufs Meer
Im Engelwirt
Stimmbildung
Trunksucht
JAHRESZEIT, ZEIT
Flintenkugeln
Frühsommerfahrten
Herbstwind
Land unter
Maulwurf in Not
Nachsommer
Neumond
November
Sommerzeit
Sommers Ende
Winter
Wir lachten
KÄMPFER
Abgedankt
Cúchulainn
Ein großes Fahnentuch
Entlassung der Helden
General Samson
Hindernis
Kämpferherz
Levitation
Tagliamento
Wegversperren
Wehrlos
Weisheit eines Generals
KORSIKA
Fast unauffindbar
Fischerdorf
Frei und ledig
Hochmut
Nez Percé
Regen
Totengräber
Vom Licht
MANCHESTER
In die Nacht
Klageton
Schwarzwasser
MARIE
Auf Wohnungssuche
Bresche des Verstehens
Im Dunkel der Gasse
Marie schläft
Marienbad
Nach der Vorstellung
Okkulte Zeichnerin
Paris jetzt und einst
Trinkgeld
Zu zweien
MEER
Charisma
Der Bootsmann
Gen Süden
Hinaus aufs Meer
Mit knapper Not
Sailor's Reading Room
Steuermann
Sumpfige Zeit
Wieder an Land
METROPOLEN
Accident de circulation
Badeanstalt am Fluß
Bedienerinnen
Bücherhandwagen
Chaleur d'automne
Coule la Seine
Dorngebüsch
Geheimnisse der Metro
Internationaler Kaffeehausvergleich
Kerker der Erinnerung
London
Los Teólogos
Nach der Vorstellung
Paris jetzt und einst
Trinkgeld
Wenzelsplatz
MUSIK UND KUNST
Der Solist
Gesang
Peitschenherren
Petit pan de mur jaune
Singspielhalle
Stimmbildung
Wandermusikanten
NAPOLEON
Abgedankt
Conférence
NOMADEN
Die Karawanserei
Jene Wilden
Tschuktschen
Versunken in die Nacht
Wiege der Menschheit
POESIE
Cúchulainn
Schlinge den Traum
Seidenbücherwurm
RAMBOUSEK
Arztbesuch
Der Arzt
Die offene Wunde
Hilfe aus Bregenz
REISENDE
Blitzzug
Brotzeit auf Rädern
Deauville
Eisenbahnhotel
Paare
Reiselektüre
Schöne Schweiz
Schwedische Witwe
Selbdritt
Siderodromophobie
Tag der Vergeltung
Wie eine Last
SCHULE
Austoben der Laster
Blätter der Bibel
Der alte Lehrer
Die höhere Schule
Die Lehrstelle
Eine sehr schwere Aufgabe
Lehrer
Mulde im Sand
Ruinenbewohner
Schulfreunde
Sorgen einer Mutter
STÄDTEBAU
Babel
Bauträume
Die Stadt
Korridore
London
Pflastersteine
Stadt unter Städten
Stiegen
Untergrund
Vor dem Stadttor
Wir bauen eine Stadt
STENDHAL
Der Operngucker
Ein großes Fahnentuch
Flucht aus Riva
Sie waren jung
WASSER
Am Flußufer
Am Quai
Auf dem See
Auf der Brücke
Einig Volk
Es glitten Boote vorüber
Freundschaft
Horche
Mißtrauen
Mit festen Quaimauern
Vor der Rückfahrt
WIRTINNEN UND EMPFANGSDAMEN
Die alte Jacke
Empfangsdamen I
Empfangsdamen II
Heideblühen
Hoffnung
Museumspersonal
Nächtlicher Besuch
Tür zum Gang
Zeltnergasse
Zimmervermietung
Schattenreich alphabetisch
Aus dem Schattenreich
Abgedankt
Abschied
Accident de circulation
Allmählich zu Holz
Als ich verlorenging
American Landscape
Am Fenster
Am Flußufer
Am Quai
An der Schwelle
Ankunft
Arbeitsscheu
Arztbesuch
Asketen
Auf dem Dachboden
Auf dem See
Auf der Brücke
Auf Wohnungssuche
Augenmerk
Austerlitz
Austoben der Laster
Autobiographie
Babel
Badeanstalt am Fluß
Bahnhofsleben
Bauträume
Bedienerinnen
Bei den Toten
Bei Tag und bei Nacht
Bei Tisch
Berg Sinai
Besuche
Betrachtung des Todes
Bewegung im Schattenreich
Bibliomanie
Blätter der Bibel
Blick auf einen Dichter
Blitzzug
Brotzeit auf Rädern
Bresche des Verstehens
Brillenfutterale
Bücherhandwagen
Bücherkauf
Chaleur d'automne
Charisma
Charlotte
Chassidim
Chrysler Building
Ciceroni
Claquerin
Commedia dell'arte
Conférence
Coule la Seine
Credo
Cúchulainn
Custodes Georgii
Das Pferd stolperte
Das verlassene Haus
Deauville
Deines Herzens Halt
Der alte Lehrer
Der Arzt
Der Bootsmann
Der Gefolgsmann
Der Genießer
Der Haß eines Hundes
Der Meister
Der Operngucker
Der Petent
Der rätselhafte Sarg
Der Solist
Dichter im Hotel
Die alte Jacke
Die Beichte
Die höhere Schule
Die Hütte des Jägers
Die Kartenspieler
Die Karawanserei
Die Lehrstelle
Die Tänzerin
Die Stadt
Domm de Milan
Dorfszenen
Dorngebüsch
Drachen
Drachentod
Drei Kreise
Eiche der Erinnerung
Eine sehr schwere Aufgabe
Eingeschlafen
Eingesperrt
Ein großes Fahnentuch
Eine alte Mesnerin
Einig Volk
Eisenbahnhotel
Endlichkeit
Entlang der Mauer
Entlassung der Helden
Entliehen
Es glitten Boote vorüber
Fast unauffindbar
Fern von Madrid
Federball und Glockenschlegel
Fischerdorf
Flintenkugeln
Flora und Fauna
Flucht aus Riva
Fort von hier
Frei und ledig
Fremdes Volk
Freundschaft
Frühsommerfahrten
Furcht, Trauer und Öde
Fürstenbillard
Gassen der Sprache
Geduldsspiel
Geheimnisse der Metro
Geier und Jäger
General Samson
Gen Süden
Gesang
Gibs auf
Gregor
Großvenediger
Hämmern
Heideblühen
Helden
Herbstwind
Hilfe aus Bregenz
Hinaus aufs Meer
Hindernis
Hinunter
Hochmut
Hoffnung
Horche
Hütte beim Schloß
Hütte im Regen
Hundeleben
Ich schreibe nun wieder
Il mestiere di scrivere
Im Engelwirt
Im Farnwald
Im Gras
Im Dunkel der Gasse
In die Nacht
Inferriate di Milano
In Schönheit
Internationaler Kaffeehausvergleich
Irgendwo in Südböhmen
Isabella
Jene Wilden
Kafka wird erheitert
Kämpferherz
Kanzel der Qual
Katakomben
Kerker der Erinnerung
Kinder Israel
Klageton
Kopf, Hand und Verstand
Korridore
Kreiselphilosophie
Kriminalfall
Kurier des Czaren
Labyrinth
Land und Leute
Land unter
Langeistlicher
Leichengeruch
Le Prisonnier
Lettres dangereuses
Levitation
Lichtnetz
Logis im Landgasthaus
London
Los Teólogos
Marc Aurel
Marie schläft
Marienbad
Mathild
Mauerasseln
Maulwurf in Not
Mein Onkel
Menschenleer
Milena Zgodna
Mißtrauen
Mit festen Quaimauern
Mit knapper Not
Mulde im Sand
Museumspersonal
Nach der Vorstellung
Nächtlicher Besuch
Nachsommer
Neumond
Nez Percé
November
Okkulte Zeichnerin
Ottilie Tschotka
Paare
Paris jetzt und einst
Parklandschaft
Pascal
Peitschenherren
Petit pan de mur jaune
Pflastersteine
Piazza Grande
Polarforscher
Polizeiposten
Polo
Predigerleben
Rechtsberatung
Regen
Regenabend
Reiselektüre
Ritorno in Patria
Ritt der Träume
Ruinenbewohner
Sailors' Reading Room
Schlange und Schwein
Schlinge den Traum
Schlußgesang
Schöne Schweiz
Schönes Wetter
Schulfreunde
Schwarzwasser
Schwedische Witwe
Sechs bis sieben Stücke
Seebad
Seidenbücherwurm
Selbdritt
Selchereien
Semiramis
Siderodromophobie
Sieht Grillparzer
Sie waren jung
Singspielhalle
Soirée
Sommers Ende
Sommerzeit
Sorgen einer Mutter
Spätsommerschatten
Stadt unter Städten
Steuermann
Stiegen
Stimmbildung
Städtische Unrast
Straßenkreuzung
Sumpfige Zeit
Tag der Vergeltung
Tagliamento
Theater
Tigers Schlaf
Tiroler Weiber
Tischgesellschaft
Tod des Großvaters
Totengräber
Trinkgeld
Trunksucht im Grenzland
Tschuktschen
Türkischer Honig
Tür zum Gang
Über die Alpen
Una Signorina Vecchia
Unser Direktor
Untergrund
Unwohl
Va banque
Vergangenheit und Zukunft
Vergnügungspark
Verkehrsmittel
Verschüttet
Versunken in die Nacht
Vestalin der Versenkung
Vom Licht
Von der Zauberkunst
Vor dem Stadttor
Vor der Rückfahrt
Wagenbauanstalt
Wandermusikanten
Wanderzirkus
Wechselnde Beschäftigungen
Wegversperren
Weg von hier
Wehrlos
Weisheit
Weisheit eines Generals
Wenzelsplatz
Wetterschau
Wieder an Land
Wie eine Last
Wiege der Menschheit
Winter
Winterbuch
Wir bauen eine Stadt
Wir lachten
Wunderliche Zeit
Zaddik Hador
Zaudern
Zeltnergasse
Zentauren
Zimmervermietung
Zoon Politikon
Zur Kur
Zu zweien
Abgedankt
Abschied
Accident de circulation
Allmählich zu Holz
Als ich verlorenging
American Landscape
Am Fenster
Am Flußufer
Am Quai
An der Schwelle
Ankunft
Arbeitsscheu
Arztbesuch
Asketen
Auf dem Dachboden
Auf dem See
Auf der Brücke
Auf Wohnungssuche
Augenmerk
Austerlitz
Austoben der Laster
Autobiographie
Babel
Badeanstalt am Fluß
Bahnhofsleben
Bauträume
Bedienerinnen
Bei den Toten
Bei Tag und bei Nacht
Bei Tisch
Berg Sinai
Besuche
Betrachtung des Todes
Bewegung im Schattenreich
Bibliomanie
Blätter der Bibel
Blick auf einen Dichter
Blitzzug
Brotzeit auf Rädern
Bresche des Verstehens
Brillenfutterale
Bücherhandwagen
Bücherkauf
Chaleur d'automne
Charisma
Charlotte
Chassidim
Chrysler Building
Ciceroni
Claquerin
Commedia dell'arte
Conférence
Coule la Seine
Credo
Cúchulainn
Custodes Georgii
Das Pferd stolperte
Das verlassene Haus
Deauville
Deines Herzens Halt
Der alte Lehrer
Der Arzt
Der Bootsmann
Der Gefolgsmann
Der Genießer
Der Haß eines Hundes
Der Meister
Der Operngucker
Der Petent
Der rätselhafte Sarg
Der Solist
Dichter im Hotel
Die alte Jacke
Die Beichte
Die höhere Schule
Die Hütte des Jägers
Die Kartenspieler
Die Karawanserei
Die Lehrstelle
Die Tänzerin
Die Stadt
Domm de Milan
Dorfszenen
Dorngebüsch
Drachen
Drachentod
Drei Kreise
Eiche der Erinnerung
Eine sehr schwere Aufgabe
Eingeschlafen
Eingesperrt
Ein großes Fahnentuch
Eine alte Mesnerin
Einig Volk
Eisenbahnhotel
Endlichkeit
Entlang der Mauer
Entlassung der Helden
Entliehen
Es glitten Boote vorüber
Fast unauffindbar
Fern von Madrid
Federball und Glockenschlegel
Fischerdorf
Flintenkugeln
Flora und Fauna
Flucht aus Riva
Fort von hier
Frei und ledig
Fremdes Volk
Freundschaft
Frühsommerfahrten
Furcht, Trauer und Öde
Fürstenbillard
Gassen der Sprache
Geduldsspiel
Geheimnisse der Metro
Geier und Jäger
General Samson
Gen Süden
Gesang
Gibs auf
Gregor
Großvenediger
Hämmern
Heideblühen
Helden
Herbstwind
Hilfe aus Bregenz
Hinaus aufs Meer
Hindernis
Hinunter
Hochmut
Hoffnung
Horche
Hütte beim Schloß
Hütte im Regen
Hundeleben
Ich schreibe nun wieder
Il mestiere di scrivere
Im Engelwirt
Im Farnwald
Im Gras
Im Dunkel der Gasse
In die Nacht
Inferriate di Milano
In Schönheit
Internationaler Kaffeehausvergleich
Irgendwo in Südböhmen
Isabella
Jene Wilden
Kafka wird erheitert
Kämpferherz
Kanzel der Qual
Katakomben
Kerker der Erinnerung
Kinder Israel
Klageton
Kopf, Hand und Verstand
Korridore
Kreiselphilosophie
Kriminalfall
Kurier des Czaren
Labyrinth
Land und Leute
Land unter
Langeistlicher
Leichengeruch
Le Prisonnier
Lettres dangereuses
Levitation
Lichtnetz
Logis im Landgasthaus
London
Los Teólogos
Marc Aurel
Marie schläft
Marienbad
Mathild
Mauerasseln
Maulwurf in Not
Mein Onkel
Menschenleer
Milena Zgodna
Mißtrauen
Mit festen Quaimauern
Mit knapper Not
Mulde im Sand
Museumspersonal
Nach der Vorstellung
Nächtlicher Besuch
Nachsommer
Neumond
Nez Percé
November
Okkulte Zeichnerin
Ottilie Tschotka
Paare
Paris jetzt und einst
Parklandschaft
Pascal
Peitschenherren
Petit pan de mur jaune
Pflastersteine
Piazza Grande
Polarforscher
Polizeiposten
Polo
Predigerleben
Rechtsberatung
Regen
Regenabend
Reiselektüre
Ritorno in Patria
Ritt der Träume
Ruinenbewohner
Sailors' Reading Room
Schlange und Schwein
Schlinge den Traum
Schlußgesang
Schöne Schweiz
Schönes Wetter
Schulfreunde
Schwarzwasser
Schwedische Witwe
Sechs bis sieben Stücke
Seebad
Seidenbücherwurm
Selbdritt
Selchereien
Semiramis
Siderodromophobie
Sieht Grillparzer
Sie waren jung
Singspielhalle
Soirée
Sommers Ende
Sommerzeit
Sorgen einer Mutter
Spätsommerschatten
Stadt unter Städten
Steuermann
Stiegen
Stimmbildung
Städtische Unrast
Straßenkreuzung
Sumpfige Zeit
Tag der Vergeltung
Tagliamento
Theater
Tigers Schlaf
Tiroler Weiber
Tischgesellschaft
Tod des Großvaters
Totengräber
Trinkgeld
Trunksucht im Grenzland
Tschuktschen
Türkischer Honig
Tür zum Gang
Über die Alpen
Una Signorina Vecchia
Unser Direktor
Untergrund
Unwohl
Va banque
Vergangenheit und Zukunft
Vergnügungspark
Verkehrsmittel
Verschüttet
Versunken in die Nacht
Vestalin der Versenkung
Vom Licht
Von der Zauberkunst
Vor dem Stadttor
Vor der Rückfahrt
Wagenbauanstalt
Wandermusikanten
Wanderzirkus
Wechselnde Beschäftigungen
Wegversperren
Weg von hier
Wehrlos
Weisheit
Weisheit eines Generals
Wenzelsplatz
Wetterschau
Wieder an Land
Wie eine Last
Wiege der Menschheit
Winter
Winterbuch
Wir bauen eine Stadt
Wir lachten
Wunderliche Zeit
Zaddik Hador
Zaudern
Zeltnergasse
Zentauren
Zimmervermietung
Zoon Politikon
Zur Kur
Zu zweien
Aus dem Schattenreich
Alphabetische Auflistung
Ausgangspunkt ist jeweils ein Prosafragment Kafkas, das in gewisser Weise einen Abschluß findet. Dazu werden Textstücke aus Sebalds künstlerischen Werken verwendet. In wenigen Fällen sind zusätzlich Werkstoffe anderer Dichter verarbeitet.
Kafkas Texte bleiben überwiegend ohne Herkunftshinweis. Zur Herkunft der Sebaldtexte siehe Entliehen.
Kafkas Texte bleiben überwiegend ohne Herkunftshinweis. Zur Herkunft der Sebaldtexte siehe Entliehen.
Register
Einzelne Berichte aus dem Schattenreich sind verschiedenen Themenbereichen zugeordnet
Entliehen
Was welchem Werk Sebalds entliehen wurde
Bewegung im Schattenreich
Hinweise zur Idee und Gestalt der Montagen
Kafka wird erheitert
Sebalds Schwindel.Gefühle werden gedeutet als ein großer Versuch, Kafka aufzuheitern. Und tatsächlich, auf der einzigen in den Band aufgenommen Photographie Kafkas lächelt er bereits. Im weiteren Verlauf der Erzählung hat er dann noch herzhafter gelacht.
Am schmalen Rand
Walser, Vogl, Sebald, Kinbote
Endlichkeit
Sebald bewundert Kafka mit feiner Ironie
Auf dem Dachboden
Auf einem Dachboden treffen sich verschiedene Jäger und klären die Frage ihrer Jagdreviere.
In Schönheit
Kafkas Sohn
Freitag, 28. März 2014
Im Abseits
Geschichtsunterricht
Das letzte Gedicht in Über das Land und über das Wasser ist kurz und prägnant: Im Abseits sieht das Auge des Hundes alles noch so wie es von Anbeginn war. Die Tierart Canidae wird selten für ihren Gesichtssinn gerühmt. Ihre sensorische Paradedisziplin ist die olfaktorische Wahrnehmung, auf die auch Selysses setzt, wenn er schwört, seine Art zu schreiben habe er gewonnen bei der Beobachtung des anscheinend planlosen und doch zielführenden Laufs des Hundes à travers les champs: bei derartigen Läufen folgt der Hund seiner Nase. Offenbar geht es also nicht um optische Höchstleistungen. Gleich zu Beginn von Austerlitz werden die auffallend großen Augen der im Nocturama behausten Tieren und ihr unverwandt forschender Blick dem Blick bestimmter Malern und Philosophen zugeordnet, die vermittels der reinen Anschauung und des reinen Denkens versuchen, das Dunkel zu durchdringen, das uns umgibt. Wer erfolgreicher ist, die Lemuren oder die Denker, bleibt ungeklärt. Dem Geheimnis des Hundes kommen wir aber noch um einiges näher, wenn wir uns André Hilary zuwenden, Austerlitz’ Schullehrer und begeisterter Dilettant der Napoleonforschung. Er muß einräumen, daß auch die detailliertesten Kenntnisse einer Schlacht wie der bei Austerlitz letztlich doch nur zusammengefaßt werden können in einem lachhaften Satz wie dem: Die Schlacht wogte hin und her. Wir versuchen, die Wirklichkeit zu sehen, und finden doch nur vertraute Bilder wie das des gefallenen Trommlers. Unsere Beschäftigung mit der Geschichte ist eine Beschäftigung mit immer schon vorgefertigten, in das Innere unserer Köpfe gravierten Bildern, während die Wahrheit irgendwoanders, in einem von keinem noch entdeckten Abseits liegt.
In einem Abseits. Es ist nicht nur der gleiche Ausdruck, es ist die gleiche Szene, der gleiche Gedanke, der Gedanke der Geschichte, an deren Verstehen der Mensch verzweifeln muß, während der Hund sie gar nicht wahrnimmt. Mit seinem Scharfsinn und Scharfblick sieht der Mensch den Wald der Historie vor lauter geschichtlichen Bäumen nicht, die Tiere dagegen sind samt und sonders geschichts- und daher, was die Geschichte anbelangt, ahnungslos. Die Besonderheit des Hundes nun besteht darin, daß er wie kein andres Tier den Tag über das Blickfeld des Menschen teilt. Er sieht das gleiche wie die Menschen und sieht doch etwas ganz anderes. Er sieht vieles von dem, was die Menschen nicht sehen und sieht vieles nicht, was sie sehen und für wichtig halten. Da es in dem Gedicht bei genauer Betrachtung vordringlich um das geht, was der Hund nicht sieht und nicht sehen kann, ist seine Sehschärfe nicht der entscheidende Punkt, für die Betrachtung des in tiefem Dunkel liegenden Anbeginns wird sein Auge hinreichen.
Allem, den Hauptdarstellern und den Komparsen, den Vögeln am Himmel, dem grün bewegten Wald und jedem einzelnen Blatt wird dieselbe, durch nichts geschmälerte Daseinsberechtigung zugesprochen. Aus der ungeschmälerten Daseinsberechtigung folgt die Gleichberechtigung der Blicke. Unser Blick ist dem des Hundes nicht überlegen, er ist nur anders. Abweichend von der Frage der Schreibkunst, wo es reicht, die Laufbewegung im Feld zu beobachten, kann der Hund sein geschichsloses Wissen nicht vermitteln. Weder können wir mit seinen Augen sehen, noch kennen wir den Anbeginn der Dinge. Der Blick des Hundes ist, wenn wir über ihn nachsinnen, für uns allenfalls eine Richtungsstange in einem endlosen Schneefeld, wohin sie uns weist, bleibt unbekannt. Ohnedies ist die Geschichte, entgegen der verbreiteten Hoffnung, kein Lehrbuch, aus dem man lernen könnte auf dem Weg zum immer Besseren. Unbekümmert darum aber läßt sich aus wissenschaftlicher Sicht festhalten, daß neben der literarischen, bei allen Differenzen, auch eine grundlegende geschichtsphilosophische Nähe zwischen Hund und Dichter besteht.
Das letzte Gedicht in Über das Land und über das Wasser ist kurz und prägnant: Im Abseits sieht das Auge des Hundes alles noch so wie es von Anbeginn war. Die Tierart Canidae wird selten für ihren Gesichtssinn gerühmt. Ihre sensorische Paradedisziplin ist die olfaktorische Wahrnehmung, auf die auch Selysses setzt, wenn er schwört, seine Art zu schreiben habe er gewonnen bei der Beobachtung des anscheinend planlosen und doch zielführenden Laufs des Hundes à travers les champs: bei derartigen Läufen folgt der Hund seiner Nase. Offenbar geht es also nicht um optische Höchstleistungen. Gleich zu Beginn von Austerlitz werden die auffallend großen Augen der im Nocturama behausten Tieren und ihr unverwandt forschender Blick dem Blick bestimmter Malern und Philosophen zugeordnet, die vermittels der reinen Anschauung und des reinen Denkens versuchen, das Dunkel zu durchdringen, das uns umgibt. Wer erfolgreicher ist, die Lemuren oder die Denker, bleibt ungeklärt. Dem Geheimnis des Hundes kommen wir aber noch um einiges näher, wenn wir uns André Hilary zuwenden, Austerlitz’ Schullehrer und begeisterter Dilettant der Napoleonforschung. Er muß einräumen, daß auch die detailliertesten Kenntnisse einer Schlacht wie der bei Austerlitz letztlich doch nur zusammengefaßt werden können in einem lachhaften Satz wie dem: Die Schlacht wogte hin und her. Wir versuchen, die Wirklichkeit zu sehen, und finden doch nur vertraute Bilder wie das des gefallenen Trommlers. Unsere Beschäftigung mit der Geschichte ist eine Beschäftigung mit immer schon vorgefertigten, in das Innere unserer Köpfe gravierten Bildern, während die Wahrheit irgendwoanders, in einem von keinem noch entdeckten Abseits liegt.
In einem Abseits. Es ist nicht nur der gleiche Ausdruck, es ist die gleiche Szene, der gleiche Gedanke, der Gedanke der Geschichte, an deren Verstehen der Mensch verzweifeln muß, während der Hund sie gar nicht wahrnimmt. Mit seinem Scharfsinn und Scharfblick sieht der Mensch den Wald der Historie vor lauter geschichtlichen Bäumen nicht, die Tiere dagegen sind samt und sonders geschichts- und daher, was die Geschichte anbelangt, ahnungslos. Die Besonderheit des Hundes nun besteht darin, daß er wie kein andres Tier den Tag über das Blickfeld des Menschen teilt. Er sieht das gleiche wie die Menschen und sieht doch etwas ganz anderes. Er sieht vieles von dem, was die Menschen nicht sehen und sieht vieles nicht, was sie sehen und für wichtig halten. Da es in dem Gedicht bei genauer Betrachtung vordringlich um das geht, was der Hund nicht sieht und nicht sehen kann, ist seine Sehschärfe nicht der entscheidende Punkt, für die Betrachtung des in tiefem Dunkel liegenden Anbeginns wird sein Auge hinreichen.
Allem, den Hauptdarstellern und den Komparsen, den Vögeln am Himmel, dem grün bewegten Wald und jedem einzelnen Blatt wird dieselbe, durch nichts geschmälerte Daseinsberechtigung zugesprochen. Aus der ungeschmälerten Daseinsberechtigung folgt die Gleichberechtigung der Blicke. Unser Blick ist dem des Hundes nicht überlegen, er ist nur anders. Abweichend von der Frage der Schreibkunst, wo es reicht, die Laufbewegung im Feld zu beobachten, kann der Hund sein geschichsloses Wissen nicht vermitteln. Weder können wir mit seinen Augen sehen, noch kennen wir den Anbeginn der Dinge. Der Blick des Hundes ist, wenn wir über ihn nachsinnen, für uns allenfalls eine Richtungsstange in einem endlosen Schneefeld, wohin sie uns weist, bleibt unbekannt. Ohnedies ist die Geschichte, entgegen der verbreiteten Hoffnung, kein Lehrbuch, aus dem man lernen könnte auf dem Weg zum immer Besseren. Unbekümmert darum aber läßt sich aus wissenschaftlicher Sicht festhalten, daß neben der literarischen, bei allen Differenzen, auch eine grundlegende geschichtsphilosophische Nähe zwischen Hund und Dichter besteht.
Dienstag, 25. März 2014
Zimmer 645
A Locked-Room Mystery
Zimmer 645 Hotel Schweizer Hof Hinüber Straße Hannover
Zimmer 645 Hotel Schweizer Hof Hinüber Straße Hannover
Niemand kann beschwören, daß sich ein Mensch im Zimmer 645 aufhält, es könnte sich um die Auswertung einer Videokassette handeln, eines einfachen Photos gar, wenn nicht gegen Ende des Gedichts, als die Krähen einfliegen, die Bewegung der Zeit spürbar würde. Und wenn sich jemand in dem Zimmer aufhalten sollte, wie ist er hineingekommen, von einer Tür ist nicht die Rede, was sind seine Absichten, kann er den Raum wieder verlassen? Hotelübernachtungen sind, neben Zugfahrten, häufige Motive in Sebalds Prosa. Die Behandlung des Themas in der Lyrik kann den Blick für die Prosa schärfen.
Tischplatte nach Art eines Puzzles aus verschiedenen exotischen & heimischen Hölzern zusammengesetzt & mit marmoriertem Kunstleder überzogen.
Übernachtungen in deutschen Hotels sind in der Prosa selten, Kissingen ist immerhin ein Beispiel. Das Hotel war soeben von Grund auf renoviert worden in dem in Deutschland unaufhaltsam sich ausbreitenden neuimperialen Stil, welcher diskret mit Blaßgrün und Blattgold die Geschmacksverirrungen früherer Jahre überdeckt. Die Empfangsdame, die etwas von einer Oberin an sich hatte, maß mich mit ihren Blicken, als befürchte sie einen Hausfriedensbruch, und als ich den Lift betrat, befand ich mich einem gespenstischen alten Ehepaar gegenüber, das mich mit einem Ausdruck unverhohlener Feindseligkeit, wo nicht gar des Entsetzens anstarrte. Das aus Zimmer 645 bekannte Farbspiel, hier blaßgrün und blattgolden, tritt schon im Foyer auf. Während wir aber in das Zimmer 645 wie in ein Locked-Room Mystery eingesperrt sind, ohne zu wissen, wie wir hineingelangt sind und mit wem, wenn überhaupt, wir es teilen, müssen wir das Kissinger Zimmer gar nicht erst betreten, die Oberin und das alte Ehepaar geben schon hinreichend zu verstehen, was uns erwartet. An Wächtern, menschlichen Barrieren muß der Gast immer vorbei, bevor er sein Zimmer erreicht, mögen sie vielleicht auch schlafen, wie in Venedig der Nachtportier, der wie aufgebahrt auf einem engen, seltsam hochbeinigen Lager ruht. Bevor der Gast dem befremdlichen Anblick der Dinge und Wände ausgesetzt ist, hat er sich den Blicken und dem Anblick der Menschen zu stellen und sei es hinter geschlossenen Lidern. Das gesamte Ensemble aber, die Dinge, der reisende Gast und die Wächter werden umfaßt vom Blick des Erzählers, der das Geschehen des Augenblicks in die Vergangenheit trägt und dort betrachtet. In All’estero wird der Umstand des zweiten Blicks motivisch dadurch betont, daß Selysses die Italienreise zwei Mal macht, sich zu dem zweiten Blick des Erzählers also gleichsam ein dritter gesellt. In der erzählerischen Fiktion wird der Bericht noch während der zweiten Reise niedergeschrieben, das zeigt sich, als Selysses der Signora Michelotti sein Schreiben erklärt.
An der Wand grünlich gestrichelte Strukturtapete und eine Bildkomposition von Karsten Krebs unter der in Silberschrift Sogni die Venezia steht.
Der zweite Blick der Prosa mindert nicht die Intensität des ersten, über den das Gedicht nicht hinausgelangt, verleiht ihm vielmehr Perspektive und zusätzliche Tiefe, Weite und Kraft. In der Pension Arosa in Manchester, Selysses’ biographisch erstem Hotelaufenthalt, haben die im Zimmer 645 wie versklavt wirkenden Dinge: hier sind es ein mit Briefschaften und Schriftstücken überquellender Rolladensekretär, eine mit verschiedenem Bettzeug und Candlewickdecken vollgestopfte Mahagonitruhe, ein uraltes Wandtelefon, ein Schlüsselbrett und, in einem schwarzlackierten Rahmen, die großformatige Photographie eines schönen Heilarmeemädchens - ein befreites eigenmächtiges Dasein gewonnen. Während im Locked-Room Mystery des Zimmers 645 der Bewohner spurlos verschwunden ist, und wir das Schlimmste befürchten müssen, wird in Manchester ein besonders eigenmächtiges, wer sich nicht fürchtet, wird sagen: selbstbestimmtes Ding, die teas maid, durch ihr nächtliches Leuchten, ihr leises Sprudeln am Morgen und durch ihr bloßes Dastehen untertags Selysses am Leben festhalten lassen.
Nachtblau gesprenkelt der Teppich kürbisfarben der samtene Vorhang weinrot das Sofa ultramarin & türkis die Blütenkelche auf dem Bettüberzug die Bettumrandung eine schwindelerregende Arabeske aus Lila & Violett.
In Wien, Frankfurt oder auch Brüssel ist Selysses immer vom einsetzenden Verkehrslärm aufgewacht, das Zimmer 645 ist durch die Panzerverglasung von allen Geräuschen abgeschirmt. Das ist aber die bloße, nicht weniger vernichtende Kehrseite des Lärms und nicht die ersehnte Stille. Die Stille eines Hotels erlebt Selysses in Venedig, als nur einzelne Rufe an sein Ohr dringen und das Flügelklatschen der Tauben. Auch die Krähen, die wirren Flugs zurück zu ihren Schlafplätzen fliegen, bleiben unhörbar. In Wien steigt Selysses den Rabenvögeln nach und redet mit den Dohlen in den Anlagen vor dem Rathaus und auch mit einer weißköpfigen Amsel.
Durch den grauen Store Ausblick auf ein häßliches Hochhaus den Fernsehturm das kohlschwarze Sparkassengebäude an dessen oberstem Stockwerk das S-Symbol mit dem Sparpfennig angebracht ist.
Was mag sich zugetragen haben im Zimmer 645? Wenn es das Ablesen einer Videoaufnahme ist, zu welchem Zweck wurde sie angefertigt, hat ein Verbrechen stattgefunden, ist der Insasse, dem keine freundliche Gracie Irlam zur Seite steht, Opfer der stillen Gewalt der Dinge geworden? Auch All’estero ist ein Bericht von Niederlagen und Flucht, Niederlagen in Hotels, in Pizzerien, in Bussen, in Bahnhöfen. Unter dem zweiten, den Erzähler und die Welt gleichermaßen mit einem milden Spott umfassenden Blick des Dichters, wird es aber zu einem siegreichen Bericht von Niederlagen. Auch die Niederlagen selbst werden im Verlauf der Erzählung uneindeutiger. Selysses mag die als Sieg erlebte Ergatterung eines Kapuzinerkaffees im Bahnhofsausschank von Venedig überschätzen, ist aber der Aufenthalt in Limone als Niederlage anzusehen, auch wenn er unstrittig Elemente des Verlierens enthält und unmittelbar auf die Trauung die Trennung folgt; die Fahrt nach Mailand eine Niederlage, auch wenn Selysses, zugegebenermaßen, die Franziskanerin und das Mädchen mit der bunten Jacke nie wiedersehen wird? In Verona dann ist der Sieg eindeutig und unbestreitbar: In der Goldenen Taube war wider alles Erwarten ein ihm in jeder Hinsicht aufs beste zusagendes Zimmer zu haben und er sieht sich, daran gewöhnt zumeist schlecht bedient zu werden, von einem an Ferdinand Bruckner erinnernden Portier und der anscheinend eigens in der Halle sich einfindenden Geschäftsführerin des Hotels mit der ausgesuchtesten Zuvorkommenheit behandelt. Seinen Ausweis braucht er nicht vorzulegen, der Portier hebt seine Tasche auf und geht ihm voraus in das Zimmer voraus, wo er sich mit einer Verbeugung von ihm verabschiedet. Die Nachtruhe, die er unter dem Dach der Goldenen Taube genießt, grenzt, wie das anschließende, ihm als würdevoll in Erinnerung gebliebene Frühstück, ans Wunderbare: ein Sieg, der, wenn auch fraglos willkommen, so doch als unangemessen, nicht lebensnah empfunden, den freundlichen Spott des Dichters in besonderem Maße auf sich zieht.
Nichts regt sich nirgends den ganzen Tag bis gegen Abend vor der Panzerverglasung weit auseinandergezogen eine Schar Krähen wirren Flugs zurück zu ihren Schlafplätzen fliegt.
Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg - tatsächlich leitet uns ein für seinen Sieg als Drachentöter gefeierter Heiliger durch die Erzählung von den Schwindelgefühlen, wenn auch ein randständiger, gleichsam heidnischer, ein Heiliger, dem der Dichter, als wir in ein letztes Mal und zwar unter einem Strohhut erblicken, vollendete Weltlichkeit attestiert. Es sind aber weniger die in den Motiven zaghaft aufscheinenden siegreichen Elemente als die majestätische, die im Inneren der in der um W. gelegenen kleinen Kapellen herrschende vollkommende Stille zurückgewinnende Satzgestaltung, die, überbordend, hinter dem geschundener Menschensohn weit in der Ferne den Pantokrator erahnen läßt. Unter den heutigen säkularen Verhältnissen zuverlässiger als irgend sonst erfährt der Leser im Innenraum der Sebaldschen Prosa die Erlösung von allem Übel. Der lyrische Aufenthalt im Zimmer 645 ist weit entfernt von derartigen Wundern, die die Prosa bewirkt
Tischplatte nach Art eines Puzzles aus verschiedenen exotischen & heimischen Hölzern zusammengesetzt & mit marmoriertem Kunstleder überzogen.
Übernachtungen in deutschen Hotels sind in der Prosa selten, Kissingen ist immerhin ein Beispiel. Das Hotel war soeben von Grund auf renoviert worden in dem in Deutschland unaufhaltsam sich ausbreitenden neuimperialen Stil, welcher diskret mit Blaßgrün und Blattgold die Geschmacksverirrungen früherer Jahre überdeckt. Die Empfangsdame, die etwas von einer Oberin an sich hatte, maß mich mit ihren Blicken, als befürchte sie einen Hausfriedensbruch, und als ich den Lift betrat, befand ich mich einem gespenstischen alten Ehepaar gegenüber, das mich mit einem Ausdruck unverhohlener Feindseligkeit, wo nicht gar des Entsetzens anstarrte. Das aus Zimmer 645 bekannte Farbspiel, hier blaßgrün und blattgolden, tritt schon im Foyer auf. Während wir aber in das Zimmer 645 wie in ein Locked-Room Mystery eingesperrt sind, ohne zu wissen, wie wir hineingelangt sind und mit wem, wenn überhaupt, wir es teilen, müssen wir das Kissinger Zimmer gar nicht erst betreten, die Oberin und das alte Ehepaar geben schon hinreichend zu verstehen, was uns erwartet. An Wächtern, menschlichen Barrieren muß der Gast immer vorbei, bevor er sein Zimmer erreicht, mögen sie vielleicht auch schlafen, wie in Venedig der Nachtportier, der wie aufgebahrt auf einem engen, seltsam hochbeinigen Lager ruht. Bevor der Gast dem befremdlichen Anblick der Dinge und Wände ausgesetzt ist, hat er sich den Blicken und dem Anblick der Menschen zu stellen und sei es hinter geschlossenen Lidern. Das gesamte Ensemble aber, die Dinge, der reisende Gast und die Wächter werden umfaßt vom Blick des Erzählers, der das Geschehen des Augenblicks in die Vergangenheit trägt und dort betrachtet. In All’estero wird der Umstand des zweiten Blicks motivisch dadurch betont, daß Selysses die Italienreise zwei Mal macht, sich zu dem zweiten Blick des Erzählers also gleichsam ein dritter gesellt. In der erzählerischen Fiktion wird der Bericht noch während der zweiten Reise niedergeschrieben, das zeigt sich, als Selysses der Signora Michelotti sein Schreiben erklärt.
An der Wand grünlich gestrichelte Strukturtapete und eine Bildkomposition von Karsten Krebs unter der in Silberschrift Sogni die Venezia steht.
Der zweite Blick der Prosa mindert nicht die Intensität des ersten, über den das Gedicht nicht hinausgelangt, verleiht ihm vielmehr Perspektive und zusätzliche Tiefe, Weite und Kraft. In der Pension Arosa in Manchester, Selysses’ biographisch erstem Hotelaufenthalt, haben die im Zimmer 645 wie versklavt wirkenden Dinge: hier sind es ein mit Briefschaften und Schriftstücken überquellender Rolladensekretär, eine mit verschiedenem Bettzeug und Candlewickdecken vollgestopfte Mahagonitruhe, ein uraltes Wandtelefon, ein Schlüsselbrett und, in einem schwarzlackierten Rahmen, die großformatige Photographie eines schönen Heilarmeemädchens - ein befreites eigenmächtiges Dasein gewonnen. Während im Locked-Room Mystery des Zimmers 645 der Bewohner spurlos verschwunden ist, und wir das Schlimmste befürchten müssen, wird in Manchester ein besonders eigenmächtiges, wer sich nicht fürchtet, wird sagen: selbstbestimmtes Ding, die teas maid, durch ihr nächtliches Leuchten, ihr leises Sprudeln am Morgen und durch ihr bloßes Dastehen untertags Selysses am Leben festhalten lassen.
Nachtblau gesprenkelt der Teppich kürbisfarben der samtene Vorhang weinrot das Sofa ultramarin & türkis die Blütenkelche auf dem Bettüberzug die Bettumrandung eine schwindelerregende Arabeske aus Lila & Violett.
In Wien, Frankfurt oder auch Brüssel ist Selysses immer vom einsetzenden Verkehrslärm aufgewacht, das Zimmer 645 ist durch die Panzerverglasung von allen Geräuschen abgeschirmt. Das ist aber die bloße, nicht weniger vernichtende Kehrseite des Lärms und nicht die ersehnte Stille. Die Stille eines Hotels erlebt Selysses in Venedig, als nur einzelne Rufe an sein Ohr dringen und das Flügelklatschen der Tauben. Auch die Krähen, die wirren Flugs zurück zu ihren Schlafplätzen fliegen, bleiben unhörbar. In Wien steigt Selysses den Rabenvögeln nach und redet mit den Dohlen in den Anlagen vor dem Rathaus und auch mit einer weißköpfigen Amsel.
Durch den grauen Store Ausblick auf ein häßliches Hochhaus den Fernsehturm das kohlschwarze Sparkassengebäude an dessen oberstem Stockwerk das S-Symbol mit dem Sparpfennig angebracht ist.
Was mag sich zugetragen haben im Zimmer 645? Wenn es das Ablesen einer Videoaufnahme ist, zu welchem Zweck wurde sie angefertigt, hat ein Verbrechen stattgefunden, ist der Insasse, dem keine freundliche Gracie Irlam zur Seite steht, Opfer der stillen Gewalt der Dinge geworden? Auch All’estero ist ein Bericht von Niederlagen und Flucht, Niederlagen in Hotels, in Pizzerien, in Bussen, in Bahnhöfen. Unter dem zweiten, den Erzähler und die Welt gleichermaßen mit einem milden Spott umfassenden Blick des Dichters, wird es aber zu einem siegreichen Bericht von Niederlagen. Auch die Niederlagen selbst werden im Verlauf der Erzählung uneindeutiger. Selysses mag die als Sieg erlebte Ergatterung eines Kapuzinerkaffees im Bahnhofsausschank von Venedig überschätzen, ist aber der Aufenthalt in Limone als Niederlage anzusehen, auch wenn er unstrittig Elemente des Verlierens enthält und unmittelbar auf die Trauung die Trennung folgt; die Fahrt nach Mailand eine Niederlage, auch wenn Selysses, zugegebenermaßen, die Franziskanerin und das Mädchen mit der bunten Jacke nie wiedersehen wird? In Verona dann ist der Sieg eindeutig und unbestreitbar: In der Goldenen Taube war wider alles Erwarten ein ihm in jeder Hinsicht aufs beste zusagendes Zimmer zu haben und er sieht sich, daran gewöhnt zumeist schlecht bedient zu werden, von einem an Ferdinand Bruckner erinnernden Portier und der anscheinend eigens in der Halle sich einfindenden Geschäftsführerin des Hotels mit der ausgesuchtesten Zuvorkommenheit behandelt. Seinen Ausweis braucht er nicht vorzulegen, der Portier hebt seine Tasche auf und geht ihm voraus in das Zimmer voraus, wo er sich mit einer Verbeugung von ihm verabschiedet. Die Nachtruhe, die er unter dem Dach der Goldenen Taube genießt, grenzt, wie das anschließende, ihm als würdevoll in Erinnerung gebliebene Frühstück, ans Wunderbare: ein Sieg, der, wenn auch fraglos willkommen, so doch als unangemessen, nicht lebensnah empfunden, den freundlichen Spott des Dichters in besonderem Maße auf sich zieht.
Nichts regt sich nirgends den ganzen Tag bis gegen Abend vor der Panzerverglasung weit auseinandergezogen eine Schar Krähen wirren Flugs zurück zu ihren Schlafplätzen fliegt.
Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg - tatsächlich leitet uns ein für seinen Sieg als Drachentöter gefeierter Heiliger durch die Erzählung von den Schwindelgefühlen, wenn auch ein randständiger, gleichsam heidnischer, ein Heiliger, dem der Dichter, als wir in ein letztes Mal und zwar unter einem Strohhut erblicken, vollendete Weltlichkeit attestiert. Es sind aber weniger die in den Motiven zaghaft aufscheinenden siegreichen Elemente als die majestätische, die im Inneren der in der um W. gelegenen kleinen Kapellen herrschende vollkommende Stille zurückgewinnende Satzgestaltung, die, überbordend, hinter dem geschundener Menschensohn weit in der Ferne den Pantokrator erahnen läßt. Unter den heutigen säkularen Verhältnissen zuverlässiger als irgend sonst erfährt der Leser im Innenraum der Sebaldschen Prosa die Erlösung von allem Übel. Der lyrische Aufenthalt im Zimmer 645 ist weit entfernt von derartigen Wundern, die die Prosa bewirkt
Montag, 24. März 2014
Haute Cuisine
Frisch aus deutschen Landen
Über Selysses Eßverhalten wissen wir nicht viel, bei der Auswahl eines Restaurants pflegt er übertriebene Sorgfalt an den Tag zu legen und gerät dann doch regelmäßig in das falsche. In Verona scheitert der Versuch, eine Pizza zu verzehren, in Lowestoft kämpft er mit einem panierten Fisch und unterliegt. Das sind in der Prosa die Begegnungen mit der internationalen Gastronomie, in der Lyrik sehen wir uns mit der deutschen Küche konfrontiert:
Seit Jahr und Tag unverändert das interregionale Küchenlatein das herzhafte Bistrofrühstück der Schnittkäse der gekochte Schinken das Rührei die Nußnugatcreme das Eintopfgericht des Tages die deftige Goulaschsuppe das Nürnberger Rostbratwürstchen der Kartoffelsalat die Frikadelle mit Brötchen die Rinderroulade nach Hausfrauenart der Schokoriegel zur Auswahl die gesalzene Erdnuß die Beukelaer Prinzenrolle der Nordhäuser Doppelkorn der uralte Asbach der finessenreiche Gau Köngernheimer Vogelsang und das Rotkäppchen trocken.
Wenn der eine oder andere vielleicht zunächst zustimmend nickt und, sofern nicht vegetarisch ausgerichtet, bei der Rinderroulade gern dabei wäre, werden ihm doch bei den Salznüssen Bedenken kommen und die negative Signalwirkung des Rotkäppchensekts kann er nicht überhören, auch wenn er einwenden könnte, daß der Rottkäppchencamenbert vor einer Reihe von Jahren im Feinschmeckerland Frankreich in den Himmel gelobt wurde, dort, wo schon die Säuglinge zum Zwecke der Geschmackbildung mit Roquefort und ähnlich anforderungsreichen Produkten in Kontakt gebracht werden.
Es bleibt die Frage, ob jede einzelne der aufgeführte Positionen dem Verdikt des Dichters anheimfällt, oder ob es eher die Zusammenstellung, die Abfolge ist. Beim Frühstück ist ohnehin der Kaffee entscheidend, da will man um Einzelheiten nicht streiten. Neben der Roulade ließe sich auch für eine gelungene Frikadelle durchaus ein gutes Wort einlegen, die Salznüsse bleiben naturgemäß unberührt in ihrem Schälchen und auch die Prinzenrolle ist nichts anders als ein Notbehelf. Doppelkorn und Asbach wird man gern drangeben, den letzteren umso leichter, wenn einem, selbst mehr in Richtung Obstbrand: Pflümeli, Mirabelle, Birne, Sanddorn - orientiert, auch ausgesuchte, sogenannte edle Weinbrände nicht munden. Der Köngernheimer wird vielen unbekannt sein, über das Unbekannte nihil nisi bene.
Über Selysses Eßverhalten wissen wir nicht viel, bei der Auswahl eines Restaurants pflegt er übertriebene Sorgfalt an den Tag zu legen und gerät dann doch regelmäßig in das falsche. In Verona scheitert der Versuch, eine Pizza zu verzehren, in Lowestoft kämpft er mit einem panierten Fisch und unterliegt. Das sind in der Prosa die Begegnungen mit der internationalen Gastronomie, in der Lyrik sehen wir uns mit der deutschen Küche konfrontiert:
Seit Jahr und Tag unverändert das interregionale Küchenlatein das herzhafte Bistrofrühstück der Schnittkäse der gekochte Schinken das Rührei die Nußnugatcreme das Eintopfgericht des Tages die deftige Goulaschsuppe das Nürnberger Rostbratwürstchen der Kartoffelsalat die Frikadelle mit Brötchen die Rinderroulade nach Hausfrauenart der Schokoriegel zur Auswahl die gesalzene Erdnuß die Beukelaer Prinzenrolle der Nordhäuser Doppelkorn der uralte Asbach der finessenreiche Gau Köngernheimer Vogelsang und das Rotkäppchen trocken.
Wenn der eine oder andere vielleicht zunächst zustimmend nickt und, sofern nicht vegetarisch ausgerichtet, bei der Rinderroulade gern dabei wäre, werden ihm doch bei den Salznüssen Bedenken kommen und die negative Signalwirkung des Rotkäppchensekts kann er nicht überhören, auch wenn er einwenden könnte, daß der Rottkäppchencamenbert vor einer Reihe von Jahren im Feinschmeckerland Frankreich in den Himmel gelobt wurde, dort, wo schon die Säuglinge zum Zwecke der Geschmackbildung mit Roquefort und ähnlich anforderungsreichen Produkten in Kontakt gebracht werden.
Es bleibt die Frage, ob jede einzelne der aufgeführte Positionen dem Verdikt des Dichters anheimfällt, oder ob es eher die Zusammenstellung, die Abfolge ist. Beim Frühstück ist ohnehin der Kaffee entscheidend, da will man um Einzelheiten nicht streiten. Neben der Roulade ließe sich auch für eine gelungene Frikadelle durchaus ein gutes Wort einlegen, die Salznüsse bleiben naturgemäß unberührt in ihrem Schälchen und auch die Prinzenrolle ist nichts anders als ein Notbehelf. Doppelkorn und Asbach wird man gern drangeben, den letzteren umso leichter, wenn einem, selbst mehr in Richtung Obstbrand: Pflümeli, Mirabelle, Birne, Sanddorn - orientiert, auch ausgesuchte, sogenannte edle Weinbrände nicht munden. Der Köngernheimer wird vielen unbekannt sein, über das Unbekannte nihil nisi bene.
Sonntag, 23. März 2014
Le repos du voyageur
Grenzstation
An der Grenzstation angelangt ist jetzt der Reisende, das Köfferchen ist aufgegangen, die arme Seele entflogen, gleich kommt der Dr. Tulp. Hinter jeder Reise steht die Sorge um ein Nachtlager, Hotelaufenthalte werden nicht nach Tagen, sondern nach Nächten bemessen. Verkürzt läßt sich sagen, Reisen besteht im Aufsuchen des Nachtlagers. Jan Peter Tripps Bild kann, wenn man auf stilistische Einordnung Wert legt, dem Hyperrealismus zugerechnet werden, zeichnet also trotz Suggestion des Realen keine reale Situation und ist offen für ein weites Deutungsspektrum. Wenn der Dichter ein geöffnetes Lederköfferchen als Nachweis der entflogenen Seele wertet - die Seele eines Reisenden befände sich demnach in seinem Handgepäck - so bevorzugt er eine der extremeren Deutungsmöglichkeiten. Einen Reisenden geben die Koffer zweifelsfrei zu erkennen, der schlichte Beobachter würde aber eher vermuten, daß dieser, am Ziel angelangt, mangels anderer Möglichkeiten zunächst auf der unbequemen Unterlage sich eine kurze Rast gönnt, bevor er dann endgültig sein Nachtlager aufsuchen kann. Die unbequeme Lage spricht nicht gegen diese Annahme, Selysses selbst trifft es öfters noch schlechter. In Deauville gelingt es ihm nur gegen ein horrendes Bestechungsgeld in einem Abstellraum eine Pritsche zu ergattern, die wie ein Gepäcknetz hoch an der Wand angebracht war, nur wenn er vor Müdigkeit nicht mehr weiter konnte, dann aber schon, kletterte er dort hinauf und schläft ein paar Stunden. Überhaupt sind Reisende es gewohnt, sich eine Rast zu gönnen, wo immer es möglich ist, am Boden in Schlafsäcken liegend auf dem Bahnhof Venedig und auf den Bänken des Amsterdamer Flughafens. Und wenn der Reisende auf dem Bild wie aufgebahrt wirkt, hat auch das nicht viel zu besagen. Als Selysses in Venedig den Nachtportier des Hotels passiert, der ebenfalls wie aufgebahrt auf einem engen, seltsam hochbeinigen Lager ruht, kommt er nicht auf den Gedanken, der arme Mann könne aus dem Leben geschieden sein. In der Prosa, die auf die realistische Decke, was immer sich unter ihr bewegen mag, nie verzichtet, ist der Dichter um einiges zurückhaltender.
Der nach allem, was wir wissen, also lebendige Nachportier gibt andererseits aber zu verstehen, daß nicht allein die Reisenden, sondern auch die dem Reiseverkehr Zuarbeitenden sich nach Schlaf sehnen. In Ithaca dauert es eine beträchtliche Zeit, bis aus dem auch hier bereits schlafenden Haus der greise Portier herbeikommt. Das Ruhe- und Schlafbedürfnis ist dabei nicht auf die späten Abend- und die Nachtstunden beschränkt. Im Museum in Ajaccio sieht Selysses erst als er unmittelbar vor dem Tresen der Rezeption steht, daß dahinter in einem schwarzledernen zurückgekippten Bürosessel eine jüngere Frau sitzt, ja, ihrer Müdigkeit Tribut zollend, liegt. Im Besuchsort Terezín sind offenbar alle Bewohner hinter den verschlossenen Türen in Schlaf verfallen und auch als Austerlitz sich auf der Rückfahrt im Bus einmal umwendete, sieht er, daß die mit ihm reisenden Fahrgäste in den Schlaf gesunken waren, ausnahmslos. Mit verrenkten Leibern lehnen und hängen sie in ihren Sitzen. Dem einen war der Kopf nach vorn gesunken, dem anderen seitwärts oder in den Nacken gekippt, manche röcheln leise: auch verläuft keine klar erkennbare Grenze zwischen Schlaf und Tod.
Für Selysses, den wir nicht anders als auf Reisen kennen, hat die Frage des Einnachtens naturgemäß eine große Bedeutung. Die Nacht im rustikalen Hotel Columbus in Bremerhaven verbringt er schlaflos und auch in Bamberg liegt er wach in einem steinernen Haus, wie es heißt, wohl auch ein Hotel. In Verona dagegen wird er schon in der Halle von der anscheinend eigens sich einfindenden Geschäftsführerin des Hotels mit der ausgesuchtesten Zuvorkommenheit behandelt. Die Nachtruhe, die er unter dem Dach der Goldenen Taube genießt, grenzt, wie das anschließende, ihm als würdevoll in Erinnerung gebliebene Frühstück, ans Wunderbare. Die meisten Übernachtungen nehmen eine Position näher bei Bremerhaven als bei Verona ein, und die Nächte bewegen sich vorwiegend auf einer engen Skala zwischen ungut und besonders ungut. Schon bei seinem ersten überlieferten Hotelaufenthalt in Manchester hätte er, umfangen wie er war, von einem ihm unbegreiflichen Gefühl der Unverbundenheit, ähnlich, wie nach seiner Vermutung, der Reisende an der Grenzstation, sehr leicht aus dem Leben sich entfernen können.
Der Dichter erwähnt das auf den gehobelten Brettern stehende Gepäck, verschweigt aber Zahl und Umfang, neben dem offenstehenden schweinsledernen Köfferchen noch zwei weitere Koffer beträchtlichen, vor allem auch in die Breite gehenden Ausmaßes. Als Selysses, wie immer mit leichtem Gepäck unterwegs, die weiter nicht auffällige Grenzstation Oberjoch erreicht, bittet er den Zollbeamten, bei Dienstschluß seine Reisetasche mitzubringen und im Engelwirt abzugeben. Er macht sich dann mit dem kleinen Rucksack unbeschwert auf den Fußweg nach W. Dieser Weg steht dem Reisenden auf dem Bild erkennbar nicht offen. Vielleicht wartet er auf jemand, der ihn, wie verabredet, abholen soll und nutzt die Zeit zu einer meditativ, fast schon fakirhaft intensivierten Ruhe. Es ließe sich auch auf die vor einiger Zeit vor allem unter jungen Leuten grassierende Sitte verweisen, an im Grunde ungeeigneten und auch nicht ungefährlichen Stellen wie Simsen oder Balustraden die Ruhelage einzunehmen, einigen hat dieses Verhalten in der Tat dann das Leben gekostet. Der Reisende auf dem Bild scheint aber nicht zu diesen Verirrten zu gehören, und die Gedanken des Dichters gehen ohnehin in eine andere Richtung. Vielleicht sei der Leib bereits ausgehöhlt und gewichtslos, und tatsächlich erscheinen die beiden Hände, auffällig in der Bildmitte, wie zwei Flügelchen, die, in Bewegung gesetzt, imstande wären, den Leib nach oben zu tragen. Derlei aber gehört auch zur Levitationskunst lebendiger Fakire.
Wir wollen gern einräumen, daß die Gedanken des Dichters die richtigeren sind, die tieferen ohnehin. Auch bei dem verunfallten Jäger Hans Schlag hätte man ohne weiteres glauben können, er sei bloß eingeschlafen, wenn nicht die entsetzliche Blässe seines Gesichtes gewesen wäre. Es bei der Autopsie zeigt sich am linken Oberarm des Toten eintätowierte Barke des Jägers Gracchus, der seit ewigen Zeiten mit dem Boot auf der Reise war. Im Zentrum des Bildes befinden sich, neben die beiden über die Platte herabhängenden Hände des Reisenden, auch der bloßgelegte rechte Unterarm. Man müßte, um Sicherheit zu gewinnen, den Ärmel des Hemdes auch über den Oberarm hinaufstreifen und, wenn sich dort nichts findet, ebenso den des verborgenen linken Arms.
An der Grenzstation angelangt ist jetzt der Reisende, das Köfferchen ist aufgegangen, die arme Seele entflogen, gleich kommt der Dr. Tulp. Hinter jeder Reise steht die Sorge um ein Nachtlager, Hotelaufenthalte werden nicht nach Tagen, sondern nach Nächten bemessen. Verkürzt läßt sich sagen, Reisen besteht im Aufsuchen des Nachtlagers. Jan Peter Tripps Bild kann, wenn man auf stilistische Einordnung Wert legt, dem Hyperrealismus zugerechnet werden, zeichnet also trotz Suggestion des Realen keine reale Situation und ist offen für ein weites Deutungsspektrum. Wenn der Dichter ein geöffnetes Lederköfferchen als Nachweis der entflogenen Seele wertet - die Seele eines Reisenden befände sich demnach in seinem Handgepäck - so bevorzugt er eine der extremeren Deutungsmöglichkeiten. Einen Reisenden geben die Koffer zweifelsfrei zu erkennen, der schlichte Beobachter würde aber eher vermuten, daß dieser, am Ziel angelangt, mangels anderer Möglichkeiten zunächst auf der unbequemen Unterlage sich eine kurze Rast gönnt, bevor er dann endgültig sein Nachtlager aufsuchen kann. Die unbequeme Lage spricht nicht gegen diese Annahme, Selysses selbst trifft es öfters noch schlechter. In Deauville gelingt es ihm nur gegen ein horrendes Bestechungsgeld in einem Abstellraum eine Pritsche zu ergattern, die wie ein Gepäcknetz hoch an der Wand angebracht war, nur wenn er vor Müdigkeit nicht mehr weiter konnte, dann aber schon, kletterte er dort hinauf und schläft ein paar Stunden. Überhaupt sind Reisende es gewohnt, sich eine Rast zu gönnen, wo immer es möglich ist, am Boden in Schlafsäcken liegend auf dem Bahnhof Venedig und auf den Bänken des Amsterdamer Flughafens. Und wenn der Reisende auf dem Bild wie aufgebahrt wirkt, hat auch das nicht viel zu besagen. Als Selysses in Venedig den Nachtportier des Hotels passiert, der ebenfalls wie aufgebahrt auf einem engen, seltsam hochbeinigen Lager ruht, kommt er nicht auf den Gedanken, der arme Mann könne aus dem Leben geschieden sein. In der Prosa, die auf die realistische Decke, was immer sich unter ihr bewegen mag, nie verzichtet, ist der Dichter um einiges zurückhaltender.
Der nach allem, was wir wissen, also lebendige Nachportier gibt andererseits aber zu verstehen, daß nicht allein die Reisenden, sondern auch die dem Reiseverkehr Zuarbeitenden sich nach Schlaf sehnen. In Ithaca dauert es eine beträchtliche Zeit, bis aus dem auch hier bereits schlafenden Haus der greise Portier herbeikommt. Das Ruhe- und Schlafbedürfnis ist dabei nicht auf die späten Abend- und die Nachtstunden beschränkt. Im Museum in Ajaccio sieht Selysses erst als er unmittelbar vor dem Tresen der Rezeption steht, daß dahinter in einem schwarzledernen zurückgekippten Bürosessel eine jüngere Frau sitzt, ja, ihrer Müdigkeit Tribut zollend, liegt. Im Besuchsort Terezín sind offenbar alle Bewohner hinter den verschlossenen Türen in Schlaf verfallen und auch als Austerlitz sich auf der Rückfahrt im Bus einmal umwendete, sieht er, daß die mit ihm reisenden Fahrgäste in den Schlaf gesunken waren, ausnahmslos. Mit verrenkten Leibern lehnen und hängen sie in ihren Sitzen. Dem einen war der Kopf nach vorn gesunken, dem anderen seitwärts oder in den Nacken gekippt, manche röcheln leise: auch verläuft keine klar erkennbare Grenze zwischen Schlaf und Tod.
Für Selysses, den wir nicht anders als auf Reisen kennen, hat die Frage des Einnachtens naturgemäß eine große Bedeutung. Die Nacht im rustikalen Hotel Columbus in Bremerhaven verbringt er schlaflos und auch in Bamberg liegt er wach in einem steinernen Haus, wie es heißt, wohl auch ein Hotel. In Verona dagegen wird er schon in der Halle von der anscheinend eigens sich einfindenden Geschäftsführerin des Hotels mit der ausgesuchtesten Zuvorkommenheit behandelt. Die Nachtruhe, die er unter dem Dach der Goldenen Taube genießt, grenzt, wie das anschließende, ihm als würdevoll in Erinnerung gebliebene Frühstück, ans Wunderbare. Die meisten Übernachtungen nehmen eine Position näher bei Bremerhaven als bei Verona ein, und die Nächte bewegen sich vorwiegend auf einer engen Skala zwischen ungut und besonders ungut. Schon bei seinem ersten überlieferten Hotelaufenthalt in Manchester hätte er, umfangen wie er war, von einem ihm unbegreiflichen Gefühl der Unverbundenheit, ähnlich, wie nach seiner Vermutung, der Reisende an der Grenzstation, sehr leicht aus dem Leben sich entfernen können.
Der Dichter erwähnt das auf den gehobelten Brettern stehende Gepäck, verschweigt aber Zahl und Umfang, neben dem offenstehenden schweinsledernen Köfferchen noch zwei weitere Koffer beträchtlichen, vor allem auch in die Breite gehenden Ausmaßes. Als Selysses, wie immer mit leichtem Gepäck unterwegs, die weiter nicht auffällige Grenzstation Oberjoch erreicht, bittet er den Zollbeamten, bei Dienstschluß seine Reisetasche mitzubringen und im Engelwirt abzugeben. Er macht sich dann mit dem kleinen Rucksack unbeschwert auf den Fußweg nach W. Dieser Weg steht dem Reisenden auf dem Bild erkennbar nicht offen. Vielleicht wartet er auf jemand, der ihn, wie verabredet, abholen soll und nutzt die Zeit zu einer meditativ, fast schon fakirhaft intensivierten Ruhe. Es ließe sich auch auf die vor einiger Zeit vor allem unter jungen Leuten grassierende Sitte verweisen, an im Grunde ungeeigneten und auch nicht ungefährlichen Stellen wie Simsen oder Balustraden die Ruhelage einzunehmen, einigen hat dieses Verhalten in der Tat dann das Leben gekostet. Der Reisende auf dem Bild scheint aber nicht zu diesen Verirrten zu gehören, und die Gedanken des Dichters gehen ohnehin in eine andere Richtung. Vielleicht sei der Leib bereits ausgehöhlt und gewichtslos, und tatsächlich erscheinen die beiden Hände, auffällig in der Bildmitte, wie zwei Flügelchen, die, in Bewegung gesetzt, imstande wären, den Leib nach oben zu tragen. Derlei aber gehört auch zur Levitationskunst lebendiger Fakire.
Wir wollen gern einräumen, daß die Gedanken des Dichters die richtigeren sind, die tieferen ohnehin. Auch bei dem verunfallten Jäger Hans Schlag hätte man ohne weiteres glauben können, er sei bloß eingeschlafen, wenn nicht die entsetzliche Blässe seines Gesichtes gewesen wäre. Es bei der Autopsie zeigt sich am linken Oberarm des Toten eintätowierte Barke des Jägers Gracchus, der seit ewigen Zeiten mit dem Boot auf der Reise war. Im Zentrum des Bildes befinden sich, neben die beiden über die Platte herabhängenden Hände des Reisenden, auch der bloßgelegte rechte Unterarm. Man müßte, um Sicherheit zu gewinnen, den Ärmel des Hemdes auch über den Oberarm hinaufstreifen und, wenn sich dort nichts findet, ebenso den des verborgenen linken Arms.
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